Wie berichtet sind wir nun stolze Besitzer von
chinesischen Führerscheinen. Und um die gleichen Fragen zu vermeiden,
die uns von einigen anderen Expats hier gestellt worden sind: Ja wir
haben den Test selber gemacht und nicht einfach eine Assistentin oder
einen Übersetzer vor den Rechner gesetzt, die die Fragen für uns
beantworten.
Momentan können wir mit zwei Fahrzeugen am Straßenverkehr teilnehmen.
1. mit einem Elektroroller
Wo
sich die Bundesregierung noch über eine Bezuschussung von
Elektromobilität streitet, sind die Chinesen schon einen Schritt weiter.
Hier in Suzhou fahren tausende von Elektrorollern durch die Gegend. Für
150 bis 350 € kann man damit am Verkehr teilnehmen.
Die
Beliebtheit kommt nicht von gesteigertem Umweltbewusstsein, sondern ist
einfach nur dem Geschuldet, dass man dafür gar keinen Führerschein
benötigt.
Das erklärt auch die Fahrweise der
meisten Rollerfahrer im Straßenverkehr. Egal ob Rollerspur, Fahrradweg,
Gehsteig, Busspur oder Autobahn. Mit so einem Ding kann man überall
fahren. Rote Ampeln, Einbahnstraßen oder das allgemeine Rechtsfahrgebot
werden von Rollern, Autos, Fußgängern und Fahrrädern gleichermaßen
ignoriert. Die Meisten kennen die Verkehrsregeln schlicht gar nicht
–woher auch.
Der tapfere Rollerpilot zieht
jeden Morgen in den Kampf um Suzhous Straßen. Helme werden nur im
Notfall verwendet (Notfall bedeutet für gewöhnlich, der Pilot ist
Ausländer), was aber nicht fehlen darf, ist der Regenmantel mit Hello
Kitty Motiv (oder in Schwarz zur besseren Tarnung). Da es ohne Helme
auch keine Visiere gibt, behaupten böse Zungen, dass der
Gesichtsausdruck, den viele Chinesen zeigen, vom Fahrtwind kommt und das
ein Rollerfahrer dank der Insekten auch nicht vor Fahrtantritt
frühstücken muss.
Während in Deutschland
Roller als individuelles Fortbewegungsmittel angesehen werden, kann der
chinesische E-Roller viele Funktionen erfüllen, Familienkutsche,
Haustierbeförderung oder Kleinlastkraftwagen als Basis einer ICH AG im
Gastronomiebereich. Nicht selten sieht man bis zu 4 Personen auf einem
Roller, stehen Hunde von der Größe eines Bernhardiners auf dem Fußbrett
oder werden Güter von bis zu 5 Metern Länge transportiert. Auch beliebt
ist die 3-Rad Variante als mobiles Restaurant. Ausgerüstet mit
Fritteuse, Wok und Grill (und der Gasflasche auf dem Trittbrett) rasen
diese Nahrungslieferanten durch die Stadt und tauchen immer dort auf, wo
jemand Hunger hat und gerade keine Polizei (oder WKD) ist.
Anmerkung von Cora:
Auch ich bin so waghalsig und stürze mich so ziemlich jeden Tag mit meinem Roller auf die Straßen. Jetzt fehlen mir nur noch der Regenponcho, der das ganze Fahrzeug bedeckt, sowie mindestens 3 Passagiere (ob Hunde, Kinder oder Ladung ist dabei egal), um nicht so aufzufallen. Ich kann Euch sagen, der Fahrspaß ist gigantisch! Man darf quasi machen was man will und fahren wie man will – man sollte nur in eigenem Interesse mit nichts und niemand anderem kollidieren. Da ich mir das durchaus zutraue, den meisten anderen Straßenteilnehmern allerdings nicht unbedingt, war mir die Anschaffung eines Helms sehr wichtig! Den Fahrtwind um die Nase, mache ich mich damit zum Chinesischkurs, zum Einkaufen und sonstwohin auf, habe meinen Spaß und immer einen Parkplatz!
Auch ich bin so waghalsig und stürze mich so ziemlich jeden Tag mit meinem Roller auf die Straßen. Jetzt fehlen mir nur noch der Regenponcho, der das ganze Fahrzeug bedeckt, sowie mindestens 3 Passagiere (ob Hunde, Kinder oder Ladung ist dabei egal), um nicht so aufzufallen. Ich kann Euch sagen, der Fahrspaß ist gigantisch! Man darf quasi machen was man will und fahren wie man will – man sollte nur in eigenem Interesse mit nichts und niemand anderem kollidieren. Da ich mir das durchaus zutraue, den meisten anderen Straßenteilnehmern allerdings nicht unbedingt, war mir die Anschaffung eines Helms sehr wichtig! Den Fahrtwind um die Nase, mache ich mich damit zum Chinesischkurs, zum Einkaufen und sonstwohin auf, habe meinen Spaß und immer einen Parkplatz!
Stufe 2: Das Autofahren
Tag 1:
Nachdem ich meinen Führerschein nun habe, bekomme ich die Schlüssel zu
meinem Geschäftswagen ausgehändigt. Ein schwarzer Chevrolet EPICA,
verwand mit unserem Vectra. Es steht meine erste Solo Autofahrt in China
an, 9 km bis nach Hause.
Langsam taste ich
mich aus der Ausfahrt der Firma und mache mich auf den Weg. Ich fahre
mit den erlaubten 50 Km/h, halte an roten Ampeln und lasse beim
Linksabbiegen den Gegenverkehr durch. Begleitet wird meine Heimfahrt von
wilden Hupkonzerten und waghalsigen Überholmanövern meiner chinesischen
Mittteilnehmer am Straßenverkehr. Die verwenden sogar die Rollerspur!
Nach 20 Minuten bin ich glücklich und zufrieden angekommen.
Tag 2:
Jetzt erstmal den Weg in die Firma finden. Verdammt da war die Abfahrt.
Aber kein Problem, ich nehm die nächste und wurstele mich durch. Da
müsste ich jetzt eigentlich Links abbiegen, darf man aber nicht. Gut
dann such ich halt weiter. Am Zebrastreifen lasse ich sogar die
Fußgänger durch. Nach 20 Minuten bin ich glücklich und zufrieden
angekommen.
Tag 5:
Diesmal kenn ich den
Weg und finde auch die richtige Abfahrt, also fast. Wenn ich aber da
vorne jetzt links quer ziehe bin ich wieder richtig, darf man nicht,
aber gut einmal wird schon nichts machen. Geschwindigkeitstechnisch
passe ich mich jetzt auch dem Rest an und fahre 60km/h. Nach 20 min bin
ich glücklich und zufrieden angekommen.
.
.
Tag 10:
So langsam komme ich hier zurecht. Eigentlich ist der Verkehr ganz
normal. Nach 20min bin ich glücklich und zufrieden angekommen.
Tag 15:
Wo kommen denn die ganzen Schleicher auf der Straße her! Seit mehreren
Tage stelle ich fest, dass die anderen Autofahrer immer langsamer
fahren. Gut dass es die Rollerspuren gibt. Da kann man auch mal rechts
überholen. Warum die Fußgänger immer über die komisch weiß gestreiften
Bereiche auf der Straße rumlaufen weiß ich auch nicht. Aber mit meiner
Hupe weise ich sie freundlich darauf in, dass ich jetzt fahre. Die
anderen hupen, als ich die Rechtsabbiegerspur zum links abbiegen
verwende, aber die sollen sich nicht so anstellen. Ich halte mich ja an
die Regeln. Ich brauche immernoch 20min in die Firma, habe jetzt aber
viel mehr „Spaß“.
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