Passend zum Schmotzigen Donnerstag kommt hier Coras Story
von der Chinese New Year Feier unserer Firma. Der chinesische Neujahrstag fällt
2016 übrigens auf den Rosenmontag, an dem dann das Jahr des Affen beginnt. Und
noch viel wichtiger: wir verschwinden dann 10 Tage nach Malaysia ins Warme!
Also teilt euch diesen Beitrag ein bisschen ein – lang genug ist er ja J:
unser General Manager singt zur Eröffnung einen chinesischen Rocksong |
Coras New Year
Party-Story:
Jede Firma in China, die etwas auf sich hält, veranstaltet anlässlich des Chinesischen Neujahrsfestes eine riesengroße Feier. Eingeladen werden alle Mitarbeiter vom Hausmeister bis zum Da Lao Ban (= big boss = höchste Position im Unternehmen). So auch in unserer Firma, in der dann schlappe 350 Leute zusammen kommen.
Jede Firma in China, die etwas auf sich hält, veranstaltet anlässlich des Chinesischen Neujahrsfestes eine riesengroße Feier. Eingeladen werden alle Mitarbeiter vom Hausmeister bis zum Da Lao Ban (= big boss = höchste Position im Unternehmen). So auch in unserer Firma, in der dann schlappe 350 Leute zusammen kommen.
Björns Team hat eine Art Bayrischen Tanz aufgeführt! Sind sie nicht süß?! |
Björn hatte diesen Wahnsinn 2015 schon mal miterlebt und
wusste, was da so geboten wird. Allerdings nur als normaler Zuschauer. Dieses
Jahr galt nun für uns beide: mittendrin statt nur dabei. Die Mitarbeiter werden
nämlich aufgefordert Programmbeiträge zu gestalten.
Da wir mittlerweile 5 Ausländer im Werk sind (Björn, ich,
Kollege Pascal, Praktikant Daniel und Amerikanerin Blaise), wollten wir auch
unseren Teil zur Belustigung beitragen und haben beschlossen
Oktoberfeststimmung zu verbreiten und das „Fliegerlied“ vor und mit den
chinesischen Kollegen zu tanzen.
Monate der Vorbereitung gingen ins Land, wobei wir Lao wai’s (=Ausländer) den Auftritt wohl am wenigsten streng behandelt haben. Immerhin kann ich nun von mir behaupten, das Fliegerlied auf Englisch übersetzt zu haben, damit Blaise den „Sinn“ versteht und es anschließend (für die Untertitel) auf Chinesisch übersetzt werden konnte. Ein weiterer Brüller war übrigens, dass wir die Performance erstmal bei einem Vortanzen vorm Organisationskomitee abnehmen lassen mussten– eine ernste Angelegenheit dieses Fest!
Der Veranstaltungsort - dezente Lampe, nicht wahr? |
Meine Kolleginnen brachten mich in einen Umkleideraum mit beleuchteten Spiegeln hinter der Bühne und drückten mir das extra gemietete Abendkleid in die Hände, das mein Kostüm werden sollte. In dieser Kammer agierten bereits etliche Frauen. Es roch nach Puder und Haarspray und es war schön warm. Allerdings konnte ich kaum einen Platz finden, an dem ich niemandem im Weg stand – es ging zu wie im Taubenschlag. Gesamtplan und Ablauf waren mir nicht bekannt und verstehen und lesen konnte ich auch nichts. Ich zog also dieses Kleid an und beschloss mich auf das Sofa in der Ecke der Umkleide-/Schminkkammer zu platzieren und zu warten bis mir jemand den nächsten Befehl erteilte. Das rege Treiben faszinierte mich total. Ich glaube, ich saß einfach schmunzelnd da und hab Fotos geschossen.
Einige Zeit später war ich dann fertig „zurecht gemacht“ und
ich schwöre euch mit dem Make-up hätte ich nach der Show noch auf der Straße
arbeiten können –wenn ich versteht was ich meine… *räusper*!
Nun will ich euch aber nicht weiter auf die Folter spannen. Mein großer Auftritt als Sängerin war schon der dritte Programmpunkt. Und ob ihr s glaubt oder nicht, als ich pünktlich zum Einsatz der Sängerin auf die Bühne trat, hat das Publikum laut gejubelt. Allerdings bin ich überzeugt, das kam daher, dass die erstmal geglaubt haben, ich singe den chinesischen Evergreen „Zhu Mu Lang Ma“ (übersetzt: „Mount Everest“) wirklich ;-). Im Gegensatz zur Generalprobe war ich auch nicht mehr so überrumpelt von dem künstlichen Nebel und der Seifenblasenmaschine. Jedenfalls kam es ganz gut an und der Langärmel-Tanz den meine Kollegen da neben mir hingelegt haben, war auch wirklich beeindruckend.
Der Fliegerlied-Auftritt war das große Finale, da die Freude des Organisationskomitees darüber, dass die Ausländer auch etwas vorführen, so immens groß war. Unser diabolischer Plan war es, Praktikant Daniel, als Schwimmer verkleidet, nur mit einer Badehose bekleidet auftreten zu lassen, damit niemand mehr auf uns 4 anderen achtet. Ihr müsst wissen, mit seinen blonden Locken und seinen großen blauen Augen kam der nämlich, gerade bei den weiblichen Kolleginnen, besonders gut an. Zur Verdeutlichung: sie gaben ihm den Spitznamen „Xiao xian rou“ – zu deutsch: „Frischfleisch“!
Nundenn; zu Beginn des Auftritts legten wir uns textgetreu auf den Boden. Björn kam als Pilot mit Flieger angerauscht und wir winkten zu ihm rauf und dann haben wir verkleidet als Tiger, Giraffe, Frosch und Schwimmer 2x den Refrain vorgetanzt. Beim dritten Mal hat Daniel dann seinen Bademantel abgeworfen und stand nur noch in der Badehose da! Das war der Durchbruch! Die Menge kreischte und ich bin sicher ein paar Damen bekamen weiche Knie. Das Lied wurde wie geplant unterbrochen und meine Mittänzer stürmten ins Publikum, um dieses zum Mitmachen zu bewegen. Giraffe Cora blieb als Vortänzer auf der Bühne. Als der Refrain in langsamem Tempo wieder los ging, haben tatsächlich alle 350 Kollegen voller Überzeugung und mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht mitgemacht. Wir hatten ja erwartet, dass wir sie ein bisschen zwingen müssen, aber sie folgten meinem Beispiel ohne zu Zögern. Meine Aussicht von der Bühne aus, auf 350, das-Fliegerlied-tanzende Chinesen in diesem prunkvollen Ballsaal hat sich wohl für immer in mein Gedächtnis gebrannt.
In den nächsten Wochen bekommen wir das professionell
aufgenommene Video von der Veranstaltung. Bei Interesse bieten wir dann in
Steinhilben gerne Vorführungen für einen
kleinen Obolus an. Die Einnahmen gehen zugunsten der Fliegerlied- Foundation
China.