Nach Rund 2,5 Jahren haben wir unser Abenteuer Suzhou geplant beendet und sind wieder ins friedliche Steinhilben gezogen.
In unserem letzten
Beitrag fasst Björn noch unsere Rückkehr zusammen.
1. Der Umzug
Nach China sind wir mit
je zwei Koffern und dem Vorsatz keinen Mist zu kaufen, gekommen. Damals dachten
wir schon, Mensch ist das viel für eine Reise.
Rückblickend kann man
sagen, dass es immer wieder schön ist, wenn man über seine eigene Naivität
lachen kann. Wir haben in den 2 Jahren so viel Krimskrams angesammelt, dass es
schon weh tat. Obwohl wir 2 Monate vor der Heimreise noch Koffer nach
Deutschland mitgenommen haben und ich so ziemlich jedem Geschäfts-Besucher aus
der Firma einen Koffer mitgegeben habe, waren wir am Ende immer noch 4 Tage
damit beschäftigt Dinge wegzuwerfen.
Dabei haben wir ein
schönes neues Spiel namens „Yao-Bu Yao“ erfunden (wörtlich übersetzt „Wollen-nicht
wollen“). Immer wenn wir unsere Freunde gesehen haben, hatten wir eine Tasche
voll Kram dabei und jeder durfte aussuchen, was er noch brauchen kann…
Wahrscheinlich haben
unsere Freunde das Zeug nur aus Höflichkeit genommen und es nach unserer
Abreise dezent entsorgt ;-).
Es endete trotzdem mit 7
Koffern und 2 Rucksäcken:
Wenn man China verlassen
möchte braucht man dafür unbedingt den Passierschein A38 (https://www.youtube.com/watch?v=lIiUR2gV0xk).
Also Geldwechseln, Konto auflösen, aus der Wohnung ausziehen,
Führerscheinpunkte bezahlen, etc…
Besonders beim Thema Bank
möchte ich Anika für ihren Tipp danken, dass man ganz langsam spricht und nur
eins nach dem anderen macht. Also erst Geld wechseln, dann Geld abheben, dann
restliche RMB abheben, dann Konto auflösen…
Nach alles in allem 2
Anläufen, 4h und der Vorlage meines Arbeitsvertrags, einer Steuerbescheinigung,
einer Entschuldigung meiner Mutter wegen Bauchschmerzen und des
Halbjahreszeugnisses aus der dritten Klasse der Grundschule Steinhilben konnte
ich dann wenigstens RMB in Euro wechseln und sogar abheben. Da sie den letzten
Rest in 10€-Scheinen ausbezahlt haben, denke ich, dass ich wohl die letzten
Euroreserven der Bank bekommen habe.
Man bekommt das Bargeld übrigens
in einer Papiertüte auf der klar draufsteht, dass kein Bargeld drin ist
(Zumindest ist ein durchgestrichenes Yuan-Zeichen drauf). Ich finde das ist ein
super Service, weil niemand einen Tüte klauen würde, in der sicher kein Bargeld
ist (steht ja drauf).
Obwohl wir schon viele
Horrorgeschichten gehört haben, war der Auszug aus der Wohnung problemfrei. Ich
hatte extra noch alle Nagellöcher an der Wand etc. verspachtelt und das Bad mit
einer Zahnbürste geputzt. War aber gar nicht nötig. Der Vermieter kam rein, holte
die Kaution aus der Tasche und ging wieder. Man ist wohl nicht gewöhnt, dass
Mieter die Wohnung sauber hinterlassen.
2. Der Abschied
Das Traurigste waren wohl
die ganzen Abschiede.
Cora's Abschiedslunch mit den EAS-Ladies & Gentlemen. Der Verein war wirklich eine große Stütze in der Fremde! |
In der Firma war der
Abschied nicht mal so schlimm, da ich wusste, dass ich die meisten irgendwie
mal wieder sehen werde. Schön war, dass mein Chef noch ein Teambuilding-Wochenende mit dem Management und den Familien als Abschied organisiert hatte.
Auf einem Hügel auf einer Insel des großen Tai-Sees fand das Teambuilding-Wochenende mit der Firma statt. Sehr idyllisch und ein würdiger Abschluss! |
Die privaten Abschiede
waren schlimmer. Wir haben am letzten Wochenende noch ein kleines Abschiedsfest
veranstaltet und unsere Freunde haben uns (entgegen unserer schriftlichen
Aufforderung!) tolle
Sachen zum Abschied geschenkt. Und natürlich hat die „Grace Gang“ den Abend noch
würdig im „Drunken Clam“ ausklingen
lassen, so bis ca. 4 Uhr früh.
Eigentlich kennt man sich
teilweise erst seit 2 oder 3 Jahren. Trotzdem haben wir mit unseren Freunden
sehr viel Zeit verbracht und deshalb tat der Abschied auch sehr weh. Manche
werden wir nicht mehr sehen, dennoch hoffe ich, dass wir weiterhin ab und zu in
Kontakt bleiben. Wirklich hart und gleichzeitig schön war, dass sich fast alle am
Abflugtag nochmal versammelt haben, um uns am Auto auf dem Weg zum Flughafen zu
verabschieden. Cora hat es im Auto dann perfekt ausgedrückt: „Erst will man
nicht herkommen, dann will man nicht mehr weg“.
3. Wieder im Heimatdorf
Nach 22h Reisezeit kamen
wir wieder „Zuhause“ an. In vielen Tipps und Fachliteratur zum Thema Rückkehr
nach Hause wird ausdrücklich vor dem Kulturschock Deutschland gewarnt.
Irgendwie ging der an uns vorbei... Schon nach einem Monat fühlte es sich an, als
wären wir nicht wirklich weg gewesen.
Praktischerweise waren
wir gleich am ersten Wochenende nach unserer Rückkehr auf einer Hochzeit
eingeladen und konnten so die üblichen Fragen an einem Abend „abarbeiten“.
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Seid ihr
wieder da? - Ja
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Jetzt für
immer? – You never know - Aber jetzt erstmal für lange
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Wie war es? –
Spannend, eine tolle Erfahrung, anstrengend, aufregend, schwer zu erklären,
siehe alle anderen Beiträge dieses Blogs…
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Würdet ihr
wieder gehen? Meinem drei Jahre jüngeren Ich würde ich empfehlen zu gehen.
Jetzt aktuell, bleiben wir erstmal hier. Irgendwann vielleicht wieder- wer weiß...
Unser besonderer Dank
gilt hier unseren Freunden in Deutschland, die uns das Gefühl gaben, kaum weg gewesen
zu sein und sich trotzdem unsere „Kriegsgeschichten“ und Räuberpistolen
anhören. Ihr seid spitze!!!
Wir haben auch wieder in
unseren Vereinen angefangen und ich gehe seit Anfang Oktober wieder in
Dettingen arbeiten.
Alles in Allem hat die
„Repatriation“ doch recht gut geklappt.
Und jetzt wartet ja schließlich auch schon das nächste Abenteuer auf uns:
Wir werden Eltern!