Montag, 14. November 2016

Wieder Zuhause?!


Nach Rund 2,5 Jahren haben wir unser Abenteuer Suzhou geplant beendet und sind wieder ins friedliche Steinhilben gezogen.

In unserem letzten Beitrag fasst Björn noch unsere Rückkehr zusammen.

1. Der Umzug
Nach China sind wir mit je zwei Koffern und dem Vorsatz keinen Mist zu kaufen, gekommen. Damals dachten wir schon, Mensch ist das viel für eine Reise.
Rückblickend kann man sagen, dass es immer wieder schön ist, wenn man über seine eigene Naivität lachen kann. Wir haben in den 2 Jahren so viel Krimskrams angesammelt, dass es schon weh tat. Obwohl wir 2 Monate vor der Heimreise noch Koffer nach Deutschland mitgenommen haben und ich so ziemlich jedem Geschäfts-Besucher aus der Firma einen Koffer mitgegeben habe, waren wir am Ende immer noch 4 Tage damit beschäftigt Dinge wegzuwerfen.
Dabei haben wir ein schönes neues Spiel namens „Yao-Bu Yao“ erfunden (wörtlich übersetzt „Wollen-nicht wollen“). Immer wenn wir unsere Freunde gesehen haben, hatten wir eine Tasche voll Kram dabei und jeder durfte aussuchen, was er noch brauchen kann…
Wahrscheinlich haben unsere Freunde das Zeug nur aus Höflichkeit genommen und es nach unserer Abreise dezent entsorgt ;-).

Es endete trotzdem mit 7 Koffern und 2 Rucksäcken:

Wenn man China verlassen möchte braucht man dafür unbedingt den Passierschein A38 (https://www.youtube.com/watch?v=lIiUR2gV0xk). Also Geldwechseln, Konto auflösen, aus der Wohnung ausziehen, Führerscheinpunkte bezahlen, etc…

Besonders beim Thema Bank möchte ich Anika für ihren Tipp danken, dass man ganz langsam spricht und nur eins nach dem anderen macht. Also erst Geld wechseln, dann Geld abheben, dann restliche RMB abheben, dann Konto auflösen…

Nach alles in allem 2 Anläufen, 4h und der Vorlage meines Arbeitsvertrags, einer Steuerbescheinigung, einer Entschuldigung meiner Mutter wegen Bauchschmerzen und des Halbjahreszeugnisses aus der dritten Klasse der Grundschule Steinhilben konnte ich dann wenigstens RMB in Euro wechseln und sogar abheben. Da sie den letzten Rest in 10€-Scheinen ausbezahlt haben, denke ich, dass ich wohl die letzten Euroreserven der Bank bekommen habe.

Man bekommt das Bargeld übrigens in einer Papiertüte auf der klar draufsteht, dass kein Bargeld drin ist (Zumindest ist ein durchgestrichenes Yuan-Zeichen drauf). Ich finde das ist ein super Service, weil niemand einen Tüte klauen würde, in der sicher kein Bargeld ist (steht ja drauf).

Obwohl wir schon viele Horrorgeschichten gehört haben, war der Auszug aus der Wohnung problemfrei. Ich hatte extra noch alle Nagellöcher an der Wand etc. verspachtelt und das Bad mit einer Zahnbürste geputzt. War aber gar nicht nötig. Der Vermieter kam rein, holte die Kaution aus der Tasche und ging wieder. Man ist wohl nicht gewöhnt, dass Mieter die Wohnung sauber hinterlassen.

2. Der Abschied
Das Traurigste waren wohl die ganzen Abschiede.

Cora's Abschiedslunch mit den EAS-Ladies & Gentlemen. Der Verein war wirklich eine große Stütze in der Fremde!
In der Firma war der Abschied nicht mal so schlimm, da ich wusste, dass ich die meisten irgendwie mal wieder sehen werde. Schön war, dass mein Chef noch ein Teambuilding-Wochenende  mit dem Management und den Familien als Abschied organisiert hatte.
Auf einem Hügel auf einer Insel des großen Tai-Sees fand das Teambuilding-Wochenende mit der Firma statt. Sehr idyllisch und ein würdiger Abschluss!



Die privaten Abschiede waren schlimmer. Wir haben am letzten Wochenende noch ein kleines Abschiedsfest veranstaltet und unsere Freunde haben uns (entgegen unserer schriftlichen Aufforderung!) tolle Sachen zum Abschied geschenkt. Und natürlich hat die „Grace Gang“ den Abend noch würdig im „Drunken Clam“  ausklingen lassen, so bis ca. 4 Uhr früh.





Eigentlich kennt man sich teilweise erst seit 2 oder 3 Jahren. Trotzdem haben wir mit unseren Freunden sehr viel Zeit verbracht und deshalb tat der Abschied auch sehr weh. Manche werden wir nicht mehr sehen, dennoch hoffe ich, dass wir weiterhin ab und zu in Kontakt bleiben. Wirklich hart und gleichzeitig schön war, dass sich fast alle am Abflugtag nochmal versammelt haben, um uns am Auto auf dem Weg zum Flughafen zu verabschieden. Cora hat es im Auto dann perfekt ausgedrückt: „Erst will man nicht herkommen, dann will man nicht mehr weg“.

3. Wieder im Heimatdorf
Nach 22h Reisezeit kamen wir wieder „Zuhause“ an. In vielen Tipps und Fachliteratur zum Thema Rückkehr nach Hause wird ausdrücklich vor dem Kulturschock Deutschland gewarnt. Irgendwie ging der an uns vorbei... Schon nach einem Monat fühlte es sich an, als wären wir nicht wirklich weg gewesen.

Praktischerweise waren wir gleich am ersten Wochenende nach unserer Rückkehr auf einer Hochzeit eingeladen und konnten so die üblichen Fragen an einem Abend „abarbeiten“.

-        Seid ihr wieder da?  - Ja
-        Jetzt für immer? – You never know - Aber jetzt erstmal für lange
-        Wie war es? – Spannend, eine tolle Erfahrung, anstrengend, aufregend, schwer zu erklären, siehe alle anderen Beiträge dieses Blogs…
-        Würdet ihr wieder gehen? Meinem drei Jahre jüngeren Ich würde ich empfehlen zu gehen. Jetzt aktuell, bleiben wir erstmal hier. Irgendwann vielleicht wieder- wer weiß...

Unser besonderer Dank gilt hier unseren Freunden in Deutschland, die uns das Gefühl gaben, kaum weg gewesen zu sein und sich trotzdem unsere „Kriegsgeschichten“ und Räuberpistolen anhören. Ihr seid spitze!!!

Wir haben auch wieder in unseren Vereinen angefangen und ich gehe seit Anfang Oktober wieder in Dettingen arbeiten.

Alles in Allem hat die „Repatriation“ doch recht gut geklappt.

Und jetzt wartet ja schließlich auch schon das nächste Abenteuer auf uns:
Wir werden Eltern!