Mittwoch, 29. Juni 2016

Hongkong - Disneyland und Dim Sum


Ein Traum wird wahr! Ich komme endlich ins Disneyland! Das war zwar nicht das ausschlaggebende Argument für unseren Trip nach Hongkong im April, aber ich war entsprechend begeistert, dass wir das einbauen konnten.

Schon beim Einchecken in unser Hotel wurden wir von der Andersheit Hongkongs (im Vergleich zu China) überrascht. Der Concierge teilte uns mit, dass uns auf unserem Zimmer ein frei zur Verfügung stehendes Smartphone erwartet mit dem wir nach Belieben mobiles Internet nutzen können und innerhalb Hongkongs gratis telefonieren. Wir machten große Augen! Das ist ja mal eine geniale Idee. Man ist im Ausland, hat keine Lust auf Roamingkosten und das Hotel stellt ein gratis Smartphone für die Dauer des Aufenthalts. Außerdem haben wir uns gefreut, weil in Hongkong das Internet offen ist. Welcome to Google, Facebook & friends – in China alles gesperrt!

Auf dem Smartphone vorinstalliert war ein Stadtplan und ein Reiseführer mit jeder Menge Tipps und Hinweise auf diverse Märkte und wie man diese mit der U-Bahn erreichen kann. Außerdem Werbung für diverse Parks und Touristenattraktionen, durch die sich diese Aktion natürlich finanziert. Damit verbunden sind dann allerdings wieder Ermäßigungsgutscheine für die Eintrittskarten dazu, die man vorab per Kreditkarte kaufen konnte und dadurch die Tickets billiger bekommen hat. Wir als echte Schwaben erstehen natürlich erstmal vergünstigte Eintrittskarten ins Disneyland. Mit dem QR-Code den wir dann aufs Handy erhalten, können wir so an den Schlangen an den Kassenhäuschen vorbeischlendern und unsere Tickets an einem Automaten ausdrucken. Genial! Und noch gespart! (Et bloß im Wald wohna – an Fuchs musch sei!)

Das Hotelzimmer selbst war, wie wohl für Hongkong typisch, äußerst winzig. Man könnte sagen das Zimmer war das Bett. Das wussten wir vorher und wir waren ja froh ein Zimmer gefunden zu haben, dass nicht gleich 100€ die Nacht kostet. Es war jedenfalls ganz gemütlich für ein paar Tage und charmant gelöst.


 

Das Frühstück wurde jeden morgen ins Zimmer gebracht, denn dann spart sich das Hotel auch noch den Platz und die Kosten für einen Frühstücksraum. Auf dem Bett sitzend, konnte man sich zum Schreibtisch drehen und dort gemütlich frühstücken. Wir fandens nett :-).




 
Wir sind an einem Mittwochnachmittag nach Hongkong geflogen und haben uns taktisch klug gedacht, wir gehen dann gleich am Donnerstag zu Mickey und Konsorten, da unter der Woche vielleicht nicht so viel los ist wie am Wochenende. Und wir haben alles richtig gemacht!

Es war wirklich nicht übermäßig viel los und das Wetter war auch ideal an dem Tag. Wir haben uns mit der Disney-eigenen U-Bahn-Linie dorthin begeben. Das allein war ja schon ein Knüller – die sieht natürlich auch nicht aus wie eine 0815-U-Bahn, sondern so: 

Zugegeben war das Disneyland selbst dann sehr viel kleiner als erwartet, aber einfach zauberhaft und liebevoll gestaltet. Es geht dabei wirklich weniger um die Achterbahnen, als um die kleinen Details überall und das Gefühl in die Kindheit zurückgereist zu sein, inklusive Cinderella-Schloss, herum laufenden Mickey Mäusen und Co und der Erinnerung an die Disney-Filme der 90er, die ich auf VHS-Kassette hatte: it’s magic!
Show: König der Löwen - Hakuna Matata
Nacht-Parade: Cars
Nachtparade: Monster AG

Aufgefallen ist uns schon in der U-Bahn auf dem Weg ins Disneyland, dass viele kleine Mädchen hellblaue „Prinzessinenkleider“ anhatten. Erst wunderten wir uns über diesen Trend, aber dann wurde klar, dass die alle auf dermaßen auf den aktuellen Disneyfilm „Frozen“ („Die Eisprinzessin“) stehen und sich als Hauptdarstellerin Elsa verkleiden.

Das ging so weit, dass wir einen Battle eröffnet haben: wer ein Frozen-Mädchen sieht (also entweder Elsa oder ihre fast ebenso beliebte Schwester Anna) und als erster Elsa oder eben Anna ruft, bekommt einen Punkt. Wer eine Erwachsene im Kostüm sieht, bekam sogar 20 Punkte. Was soll ich sagen… Wir haben irgendwann aufgehört mitzuzählen! Verrückt, aber ein guter Zeitvertreib, wenn man doch ab und zu mal Schlange stehen musste…

Elsa-Fieber!

Am nächsten Tag haben wir uns dann daran gemacht, Hongkong selbst zu erkunden. Das Hotel lag mitten im TCM-Viertel = Traditional Chinese Medicine. Dabei wird so ziemlich alles zermahlen, was mal Beine hatte und entweder als potenzfördernd oder sonst wie gesund verkauft werden kann. Nennen wir es „gewöhnungsbedürftig“ – sowohl Geruch, als auch Optik! Zu Risiken und Nebenwirkungen, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker!

Aber das ist ja nur ein klitzekleiner (und durchaus interessanter Teil). Wir haben gelesen, dass es den Hügel hinauf auf Hongkong-Island eine Rolltreppen-Straße gibt (Mid-Levels Escalator). Das wollten wir uns als erstes ansehen, da es auch in Laufweite des Hotels war. Und tatsächlich, eine Rolltreppe an der anderen. Bestimmt 20 Stück führen an kleinen, einladenden Restaurants, Bars und Lädchen vorbei, den Hügel hinauf. Cool!

Dann wollten wir uns auf der Kowloon-Seite ein paar Märkte ansehen – darauf stehen wir eben :-). Zuerst sind wir zum Elektronik Streetmarket und dann zum Ladies-Market. Ersterer hat wirklich alles was das Bastler-Herz begehrt. Von Handy-Zubehör, über Kabel bis Computer-Zubehör – Verrückt! Und der Ladies Market ist quasi ein Fake-Markt auf offener Straße. Wo Frauenherzen höher schlagen. 

Victoria Harbour am Abend
Wir sind dann weiter zum Victoria Harbour getingelt, wo wir die Skyline von HK-Island ein bisschen genossen haben und dann zurück mit der Fähre auf die andere Seite. Zum Abendessen gab es Dim Sum. Das sind kleine gedämpfte Teigtäschchen aller Art, die ganz typisch für Hongkong sind und die man mal probiert haben muss. Es hat sich gelohnt!
Den Victorias Peak, die Spitze des besagten höchsten Hügels auf der Insel, haben wir uns extra für den Abend aufgehoben. Von oben auf eine beleuchtete Skyline herab zu blicken, das wollten wir uns nicht entgehen lassen. Bei der Tram-Haltestelle mussten wir eine ganze Weile Schlange stehen, was wohl Tag wie Nacht so ist. Oben angelangt, findet man sich direkt in einem riesengroßen Einkaufszentrum wieder. Auf die Spitze des höchsten Berges haben die also erstmal eine 5-6-stöckige Mall drauf gestellt – okay! Man arbeitet sich an den Restaurants und Läden vorbei ganz nach oben und auf dem Dach mit Aussichtsplattform in alle Richtungen, belohnt einen dann (eventuell) die Aussicht.

Als wir das Dach betreten haben, hat es sich zunächst angefühlt, als würde man träumen. Dichter Nebel und alles sehr surreal. Als man dann realisiert hatte, dass man jetzt draußen ist, war es kurz gruselig und dann sah man, dass die höchsten Wolkenkratzer den Nebel überragen und die Spitzen durchdrücken. Wahnsinn! Dann hatten wir noch Glück und der Nebel hat sich gelichtet für ein Viertelstündchen. In allen Farben schimmert dann die Skyline unter einem. Mega beeindruckend und eine der schönsten Aussichtsplattformen, die wir je besucht haben.
Victorias Peak - spukig im Nebel

An unserem dritten Tag stand dann Macau auf dem Programm. Die sagenumwobenen Casinos wollten wir uns auch mal anschauen. Wir sind mit der großen Fähre rüber gefahren. Man sitzt in Flugzeugsitzen und das Ding geht richtig ab. Die Überfahrt dauerte eine gute Stunde.

Vom Fährhafen sind wir mit dem Taxi erstmal in die Altstadt gefahren. Sehr schön dort um etwas rum zu bummeln. Wir sind dann durch die Gassen zur Ruine der St. Pauls Kirche gelaufen und von dort durch einen Garten noch hoch auf die Wehrmauer. Auf dem Weg zur Kirche gibt’s überall Buden, die sowas wie „Schnitzelweckle“ anbieten. Hat ein bisschen nach Heimat geschmeckt :-).

Von dort haben wir uns zum nächsten Taxistand begeben (die kann man da nicht einfach von der Straße weg winken leider) und haben uns unter den vielen Casinos das „Venezian“ auserkoren, denn davon hatten wir sogar im TV mal was gesehen und im richtigen Venedig waren wir ja auch schon ein paar Mal.

Das Casino ist der Hammer. Ein Riesenteil. Man kann überall einfach reinlatschen (kein Dresscode) und neben den Zockern gibt es eben auch viele Touristen. Wir sind durch das megamäßige Casino im Erdgeschoss gestreift und da wir aus dem TV-Beitrag wussten, dass es da irgendwo Kanäle und Gondeln etc. geben muss, haben wir danach Ausschau gehalten. Der europäischen Logik nach, müsste so etwas ja im Erdgeschoss oder draußen zu finden sein, aber kurzzeitig vergisst man eben immer, dass in Asien alles etwas anders ist! Die Kanäle und Gondeln fanden wir im 3. Stock!

Mitten in einem prächtig angelegten Einkaufszentrum, dass zum Casino-Hotel dazu gehört. In diesem venezianischen Einkaufsbereich ist es taghell und damit meine ich nicht lichtüberflutet und grell, sondern tatsächlich hat man den Eindruck man würde draußen an einem sonnigen Tag herumziehen. Die Decke ist sogar mit blauem Himmel und ein paar Schäfchenwolken gestaltet. Über diverse Übergänge und Brücken kann man auch bis in die Nachbar-Casinos rüberlaufen. Obelix würde sagen: die spinnen die Macauer!

Nach ausgiebigem Staunen haben wir ein Taxi zurück zum Fährhafen genommen und sind auf die Kowloon-Seite Hongkongs zurück gedüst. Wir wollten um 20 Uhr noch die Lichtshow an der Promenade sehen. Davor haben wir in dem Shopping-Center das zum Fähr-Ankunftsterminal gehört nochmal Dim Sum gegessen und entdeckt dass es da drin ein Esprit-Outlet gibt – da siehts aus wie in Metzingen :-). Also haben wir noch etwas geshoppt, uns die Lichtshow angesehen und sind dann zurück nach HK Island in unser Hotel. 

Am Sonntag sind wir dann mit unseren vielen neuen Eindrücken, Mitbringseln und Fotos von Mickey Maus zurück geflogen. Man muss schon sagen, Hongkong ist eine Reise Wert und eben irgendwie China und auch in ganz vielen Aspekten nicht. Wir haben uns dabei vor allem über freies Internet und über westliche Kleidergrößen gefreut :-).