Samstag, 12. September 2015

Endlich Arbeiten - I'm an alien

Ihr werdet es nicht glauben, aber Cora hat nun endlich eine Arbeitsgenehmigung und auch schon angefangen mit dem Job.

Sage und schreibe NUR etwa 9 Monate nachdem das Thema aufkam und die mündliche Zusage von der Firma kam, halte ich das kleine Büchlein mit der sogenannten „Alien Employment Permit“ endlich in den Händen. Ja, in der Zeit bringen andere ein Kind zur Welt und ja, ich bin jetzt auch ein Alien. „wooohoo! I’m an alien in New York Suzhou“ – man passe den bekannten Song von Sting entsprechend an.

Fragt nicht, was da so lange gedauert hat. Wir können nur sagen, dass sich je nachdem wann man da mit wem spricht, die Regeln und Bestimmungen ändern – täglich! Nachdem ich den „Invitation Letter“ mal bekommen hatte, ging es eigentlich ganz schnell. Darin wird man von der chinesischen Regierung eingeladen ins Land zu kommen, um zu arbeiten. Der Fall, dass man schon im Land ist und nun anfangen möchte zu arbeiten, ist nicht vorgesehen – den gibt es quasi gar nicht. Das hat zur Folge, dass man nochmal in sein Heimatland ausreisen muss, um mit dem neuen vorläufigen Arbeitsvisum im Pass wieder nach China einzureisen. Glücklicherweise haben wir den „Invitation Letter“ kurz vor unserer Sommerreise nach Deutschland erhalten, was sich dann ganz gut ergeben hat. Da meine ursprüngliche Aufenthaltsgenehmigung im Pass (die an Björn und seine Arbeitserlaubnis gekoppelt ist, weil Ehefrau und Mitreisende), aber nach wie vor gilt, musste ich beim Einreisen aufpassen wie ein Schießhund, dass der nette Herr am Einreiseschalter mir ja das richtige Visum abstreicht, damit nicht alles für die Katz war.
In der darauffolgenden Woche habe ich dann direkt angefangen mit der Arbeit. Und ich hätte ja nie gesagt, dass ich das mal sagen würde, aber: Ich habe es echt vermisst zu arbeiten!

Klar, hatte ich während des vergangen Jahres viel Spaß mit dem Erkunden der Stadt und mit den Lunches und Ausflügen mit den anderen Tai-Tai-Mädels. Das war auf jeden Fall auch sehr gut so frisch nach der Ankunft in der Fremde. So taten wir uns leichter mit der Wohnungssuche, dem Herausfinden wo es was gibt und wie man was am besten erledigt bekommt und natürlich haben wir so auch schnell und Freunde gefunden und uns damit auch schneller heimisch gefühlt hier.

Allerdings braucht man auch eine Aufgabe im Leben und so hab ich dann erstmal eine Position im Vorstand des örtlichen Expat-Vereins (
EAS–Expat Association of Suzhou) übernommen. Es stand ja immer in der Schwebe, dass das mit dem Job noch klappt und bis dahin habe ich wirklich das beste aus der Zeit gemacht. Für das persönliche Wohlbefinden (und den Lebenslauf) bin ich jetzt jedenfalls wirklich glücklich Arbeiten zu können. Als lokal angestellte Mitarbeiterin ist mein Gehalt nicht der Rede Wert, aber darum geht es in diesem Fall auch gar nicht...
Jetzt wollt ihr vielleicht noch wissen, WAS ich arbeite?! Ich bin in derselben Firma wie Björn untergekommen und habe eine Halbtagsstelle in der Abteilung Einkauf & Logistik. Damit lehne ich mich zumindest ein kleines bisschen an meine alte Stelle bei der Spedition an und koordiniere nun den Materialfluss für ein bestimmtes Projekt, bei dem viele Zukaufteile aus Deutschland her geschifft werden. Die Teile haben eine lange Transportzeit und natürlich kommt die Produktionszeit noch obendrauf. Man muss also sehr langfristig planen und bestellen und da ich die hervorragende Fähigkeit habe, deutsch sprechen zu können (zumindest, wenn ich mich anstrenge :-)), kann ich mich sehr gut direkt mit den Zulieferern absprechen. In der Vergangenheit gab es da wohl das eine oder andere Kommunikationsproblem, da Englisch weder des Einen noch des Anderen vertrauteste Sprache ist. Nicht zu schweigen von den vielen kulturellen Unterschieden, bei denen sich keiner in die andere Seite versetzen kann… So sitze ich hier also zwischen den Stühlen und beginne natürlich erstmal damit die Abläufe, das System und alles zu lernen.
Die erste Hürde war dabei die Tastatur meines Laptops.
Y und Z hat doch glatt jemand vertauscht und ä, ö und ü, sowie sämtliche Satzzeichen sind auch nicht an ihrem Platz… Das warf mich als alte Maschinen-Schnellschreiberin zunächst völlig aus der Bahn. Ich habe dann schnell rausgefunden, wie man das in Windows umschalten kann, aber dann ist schließlich immer noch die Beschriftung der Tasten falsch… Man gewöhnt sich ja an vieles! Dann fange ich mal damit an. Es wird sicher nicht das letzte gewesen sein…

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