Samstag, 26. September 2015

Städtetrip nach Chengdu - Panda-City


Wir leben nun schon mehr als 1 Jahr in China und haben noch keinen einzigen Pandabären gesehen. Da ich (Cora) der Meinung war, dass das so nicht geht und auch noch spitz gekriegt habe, dass in Chengdu in der Sichuan-Provinz eine große Aufzuchtstation für das schwarz-weiße Nationaltier besucht werden kann, haben wir mal wieder einen „Ausflug“ gemacht.

Zusammen mit unseren Freunden Vanessa und Pascal sind wir über ein verlängertes Wochenende Anfang Juli etwa drei Stunden lang in Richtung Nordwesten nach Chengdu geflogen. Natürlich standen nicht nur die Pandas auf dem Programm…


Wenjun Mansion Hotel
Wir hatten uns übers Internet vorab einen Mietwagen reserviert und diesen nach der Ankunft erstmal in Empfang genommen, um dann das Hotel aufzusuchen und ein zu ziehen. Als Unterkunft hatten wir uns ein sehr chinesisch aussehendes, aber innen äußerst westlich eingerichtetes Hotel (Wenjun Mansion) ausgesucht. Es liegt sehr zentral und hat unsere Anforderungen völlig erfüllt – nur falls jemand mal einen Tipp braucht ;-)
Hot Pot Sichuan Style
Nach dem Check-In haben wir uns etwas in der Stadt umgesehen und Essen gejagt- wir sind da schon ganz Chinesisch drauf, wo lokales Essen als Grund für eine Reise schon genügt. Die Sichuan Provinz ist bekannt für sehr scharfes Essen – aber ultralecker!!! Wir haben also erstmal ein paar Gärten und Tempelchen erkundet und uns abends ein Hot-Pot-Restaurant ausgesucht. Hot Pot ist vergleichbar mit Fondue. Man bekommt einen großen Topf heiße Suppe in die Mitte des Tisches gestellt und bestellt sich diverse Zutaten von Gemüse bis Fleisch, um diese da rein zu schmeißen und wenn sie gar sind wieder raus zu fischen. In diesem Fall war die Suppe mit Chilischoten bedeckt und höllenscharf – aber seeeehr lecker!
Leshan Buddha
Am zweiten Tag haben wir uns wie geplant den Giant-Buddha in Leshan vorgeknüpft. 2 Stunden Fahrt mit unserer Mietdroschke von Chengdu nach Leshan sind ja schließlich ein Klacks. Und es hat sich gelohnt – den Ausdruck GIANT-Buddha kann man schon mal wörtlich nehmen. Man läuft durch eine schöne Gartenanlage stetig und unauffällig einen Berg hinauf und plötzlich findet man sich auf Höhe des Kopfes der eindrucksvollen Gestalt wieder. Wenn man sich dann noch 2-3 Stunden in die Warteschlange einreiht, kann man über eine steile Treppe am Buddha entlang den Fels hinuntersteigen und sich den Mega-Heiligen in voller Pracht von unten ansehen. Als erfahrene China-Reisende, die wir aber schon sind, haben wir am Parkplatz bereits gesehen, dass man auch mit dem Boot vorfahren kann, das dann direkt vor der Plattform hält, damit man in Ruhe Fotos knipsen und beeindruckte Oh- und Ah – Laute von sich geben kann – ohne Schlange zu stehen! Zudem ist man, wenn man direkt auf der Plattform steht eigentlich zu nah dran, um ein gutes Foto zu bekommen. Denn mit 71 Metern Höhe ist der Leshan-Buddha der größte Stein-Buddha der Welt. Die Schultern sind 28 Meter auseinander und auf seinem kleinsten Zehennagel kann noch bequem ein Erwachsener Platz nehmen. Süß, oder?!
Der Buddha wurde an dieser Stelle übrigens gebaut, da dort 3 Flüsse aufeinander treffen und zusammen fließen. Durch die gefährlichen Strömungen gab es dort früher eine Menge Schiffsunfälle. Die Mönche des dortigen Klosters begannen daraufhin die Gestalt des Riesen-Buddhas aus dem Stein zu schlagen, so dass dieser die Stelle bewachen und beschützen sollte. Und nun ratet mal: Tatsächlich sind danach viel weniger Schiffe dort verunglückt. Böse Zungen behaupten, die Strömung habe sich durch das Abtragen von Material am Felsen so verändert, dass es ungefährlicher wurde, aber wir gehen mal davon aus, dass der göttliche Segen (wessen Gottes auch immer) da natürlich auch seine Finger im Spiel hat.

Das Beste kam aber wie immer zum Schluss. Am letzten Tag haben wir früh morgens ausgecheckt und sind zum Pandapark gefahren, der nur etwa 30 Minuten außerhalb der Stadt liegt. Die Erwartungen waren groß und Cora war aufgeregt wie ein kleines Kind an Weihnachten. Und man muss schon sagen, so fern in China auch oft Dinge wie Tierschutz liegen, aber Pandas sind das heilige Nationaltier und die haben es mal richtig gut da. Mittlerweile zumindest, denn der Grund dafür, dass sie eine bedrohte Tierart sind, ist schließlich der Mensch.
Beim Fressen eingeschlafen, hmm...
Der Park ist riesengroß und in mehreren großen Gehegen innerhalb einer wunderschönen Gartenanlage, kommt man den Bambus mümmelnden Genossen relativ nahe. Praktischerweise platzieren die plüschigen Kerlchen sich nämlich immer da, wo die Pfleger neue Bambusbüschel (Bambüschel ;-))hinwerfen und da liegen sie dann und mümmeln. Wirklich; die scheinen den ganzen Tag nichts anderes zu machen als Bambus zu nagen und ne Runde zu schlafen. Tatsächlich ist der Nährwert in ihrem Lieblingsessen nämlich so gering, dass man, wenn man ein so großer Bär ist, den ganzen Tag davon Essen muss. Außerdem muss man übrigens schon möglichst früh in den Park kommen, da die Pandas je höher die Sonne am Himmel steht und je wärmer es wird, nämlich inaktiver werden und in die Innengehege gebracht werden, wo sie erstmal eine lange Runde Schläfchen halten (Bubu) – für Besucher natürlich nicht so spannend. Außer, wenn sie wie der Schnarchzapfen hier links, beim mümmeln einschlafen.
Laaaangweilig!
Jedenfalls waren wir alle 4 recht verzückt – sogar die Männer, die normalerweise ja nicht so leicht dahinschmelzen bei knuddeligen Tieren. Im Ernst, beim ersten Panda, den wir da sitzen sahen, dachten wir es wäre ein Chinese in einem Kostüm; so menschlich wie sie da sitzen (auf dem Hintern ist für ein Tier doch recht ungewöhnlich) und aus den kleinen schwarzen Augen blicken… und dann die Posen: siehe rechts: "laaangweilig“ 
Und dieser hier zum Beispiel hatte wohl am Vorabend ein paar vergorene Bambusstängel zu viel, hm?!
Zu allem Übel habe ich es dann noch geschafft sich inmitten des Parks das Knie zu verdrehen (peinliche Geschichte, die nur erzählt wird, wenn jemand danach fragt und dazu einen Drink ausgibt). Da sie es sich allerdings lieber abgehackt hätte, als den Rest des Parks zu verpassen, ging es humpelnd weiter – später sitze man ja schließlich wieder 3 Stunden im Flugzeug.
So haben wir dann also noch allen Pandas dort einen Besuch abgestattet und waren am Ende vollkommen begeistert vom WWF-Wappentier. Mit dickem Knie, aber einem breiten Lächeln im Gesicht, haben die drei es dann doch noch geschafft, mich von den Pandas weg und in Richtung Flughafen zu bewegen. Und so ging ein weiteres unvergessliches China-Erlebnis zu Ende.

… und wenn ihr jetzt auch so begeistert von den schwarz-weißen Bambusbären seid, würden wir uns freuen, wenn ihr ein paar Groschen spendet: https://www.wwf.de/spenden-helfen/fuer-ein-projekt-spenden/grosser-panda/

Grüße aus Chengdu!
 



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