Freitag, 23. Januar 2015

...wie die Jungfrau zum Kind

Und in dieser Episode lernen wir, dass man vieles (bis nichts) so richtig planen kann
und die Dinge auch mal passieren lassen muss :-)


Wie ihr ja vermutlich wisst, möchte die Cora hier auch etwas arbeiten. Hat auch ein
paar Kontakte aufgenommen und so – wie man das halt in Deutschland so machen
würde… ist ja aber auch nicht sooo furchtbar eilig, deshalb ruhte das ganze
Vorgehen dann so ein bisschen.


Dann waren wir mit Björns Team Abendessen und haben den Jungs so von diversen
Dingen erzählt. Unter anderem haben sie uns danach eine U-Bahn-Karte und mir eine
chinesische SIM-Karte besorgen wollen und haben sich fast drum geschlagen, wer
das jetzt machen darf. Man muss da echt vorsichtig sein, was man sagt. Eigentlich
möchte man nur einen Tipp oder eine Info… andererseits benötigt man die Hilfe, da
die meisten Leute in den Geschäften ja kein Englisch sprechen und wir dummerweise
nur äußerst leidlich chinesisch.


Stichwort! Denn das war das Dritte was wir angesprochen haben, dass Cora gerne
einen Chinesisch-Kurs machen würde und ob sie da einen Tipp haben. Daraufhin
meinte Sky (ja, sie geben sich teilweise seltsame englische Namen fürs Berufsleben),
er mache gerade einen Englischkurs und werde in dieser Schule einmal nachfragen
für mich. Prima! Vielen Dank auch!


Allerdings ist dann folgendes passiert: Sky rief einen Tag später an und sagte er
habe nun seinen Englischlehrer dran. Der wollte mit Cora sprechen. Prima! Mal sehen,
was die so für Angebote haben. Nun, er bot mir an als Englischlehrerin bei ihnen
anzufangen. Große Augen meinerseits! Ein paar Tage später, sollte ich zum
Vorstellungsgespräch kommen.


Gesagt, getan, er hat mir dort alles erläutert, hat weder gefragt wie gut meine
Englischkenntnisse so sind, noch hat es ihm etwas ausgemacht, dass ich noch nie
unterrichtet habe. Es scheint wohl so, dass westliches Aussehen dafür genügt…. Hm?!

Ich zweifelte, aber auf einen Versuch wollte ich es schon ankommen lassen.
Die erste Praxis sammelte ich dann bei einem Englisch-Wettbewerb für Schüler, bei
dem ich für die Jury angeheuert wurde.



(mit dabei war auch noch ein sehr netter Amerikaner, der aber leider auf dem Foto fehlt)
Einen ganzen Sonntag, habe ich Suzhouer Schüler bewertet und dabei einiges
interessantes über deren Denkweisen, Erziehungsmethoden und Tagesabläufe
erfahren. Ich sage nur: Deutsche Schüler haben es ganz schön gut! (das dürfen
meine Lehrerfreunde auch gerne an ihre Schüler weitergeben, wenn die mal wieder
stöhnen :-)). War ein witziges und interessantes Erlebnis, aber dabei musste ich ja
nun auch nicht so viel tun.


(die Schüler mussten sich vor diese Werbewand aufstellen und zu einem spontan vorgegebenen Thema eine 90-sekündige Rede halten.
Wurde auch alles mit Kameras aufgezeichnet für CCTV. Der Gewinner kam
eine Runde weiter zum Wettbewerb in Nanjing.
)


Diese Woche hatte ich dann meine ersten zwei Klassen. Das kam allerdings auch
mehr spontan, weil wohl jemand krank wurde. Jedenfalls ist es an dieser Sprachschule (ich würde es mit unserer VHS vergleichen, da hauptsächlich
Erwachsene nach der Arbeit die Kurse buchen, um ihr Englisch zu verbessern) üblich
den Unterricht vor Ort in der Schule vorzubereiten und zwar so 1 Stunde vorher.
Kleine Powerpoint-Präsentation und das Lehrbuch und fertig. Vor meiner ersten
Stunde mutete ich mir allerdings besser 2 Vorbereitungsstunden zu – was auch gut
so war.


Ich war natürlich relativ nervös, hatte aber nicht viel zu verlieren. Also, sicheres
Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit :-).

Ergebnis: es ging zwar alles und ich habe mich nicht blamiert, aber wie ich vermutet
habe ist mein Englisch einfach nicht gut genug, um darin Unterricht zu geben! Ich
habe dabei einfach kein gutes Gefühl… Bei spontanen Fragen und Grammatikübungen
komme ich ins Straucheln. Mein Englisch mag zum Kommunizieren reichen, aber ich
kann doch damit keine Leute unterrichten…! Aber einen Versuch war’s wert – wieder
eine Erfahrung reicher.


Wir werden sehen, was als nächstes passiert!


Best regards!


(@Meli S-R: and now can come what wants, because this was not the yellow from the egg :-))


P.S: Am Montag fängt übrigens mein Chinesisch-Kurs an :-)

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