Wer zum ersten Mal in China ist, dem fällt sofort auf, dass hier besonders im Bauhandwerk unglaublich viel geschlampt wird.
Auch wenn man dann hier
arbeitet ist man sehr oft negativ überrascht, wenn man sieht mit welcher
fabulösen Mischung aus Unwissenheit, Unverständnis und Unwilligkeit Aufgaben
angegangen werden (die drei U’s).
Die Bauhandwerker sind
hier meine Vorzeigeexemplare und Silikonfugen das schönste Beispiel.
Normalerweise wird mit viel Silikon, dafür ohne Abzieher gearbeitet. Praktisch
jeder Handwerker hinterlässt seinen Daumenabdruck im Silikon (Unwissenheit). Die
Fugen werden auch nicht ganz um das abzudichtende Objekt gezogen sondern nur
da, wo man gut hinkommt und sie auch sieht (Unverständnis). Dass dann Wasser
halt trotzdem hinter das Waschbecken fließt ist dem Handwerker ja egal, er
wohnt hier ja nicht (Unwilligkeit).
Aber davon soll dieser
Eintrag gar nicht handeln. Nach zwei Wochen hat man sich daran gewöhnt und so
mancher Europäer hier hat seine Leidenschaft fürs Nacharbeiten von Silikonfugen
entdeckt.
Wovon ich eigentlich
berichten will, sind die positiven Beispiele, bei denen du als Europäer ins
Staunen kommst.
Zum Beispiel Coras
E-Roller Mechaniker. Ein gemütlicher älterer Mann, der bei uns im Neighbourhood
Center Elektro Roller in seiner kleinen Werkstadt repariert. Die Bude hat kaum
10qm und man muss auch immer über die Einzelteile von mindestens 2 Rollern
steigen, um an den Tresen zu kommen. Egal ob Bremse, Licht oder Hupe nicht
funktionieren (letzteres ist in China deutlich tragischer und gefährlicher als
die beiden ersten), man geht hin, der Mann schraubt 20min und gut is wieder.
Kostet dann meistens je nach Ersatzteilebedarf zwischen 20 RMB (Hupe) und 80
RMB (neue Bremse), also 2,50 bis 10€.
Topservice, schnell und unglaublich günstig.
Eine weitere Geschichte ist mir auf einem 2-Tagestrip nach Chongqing passiert. Chongqing liegt ca. 1600km westlich von Suzhou und ist mit 82.403 km fast so groß wie Österreich, hat aber rund 4-mal so viel Einwohner nämlich 28.850.000. Die Kernstadt selbst hat zwar nur 8.500.000 Einwohner, damit aber immer noch mehr als die Schweiz (8,1 Mio).
Topservice, schnell und unglaublich günstig.
Eine weitere Geschichte ist mir auf einem 2-Tagestrip nach Chongqing passiert. Chongqing liegt ca. 1600km westlich von Suzhou und ist mit 82.403 km fast so groß wie Österreich, hat aber rund 4-mal so viel Einwohner nämlich 28.850.000. Die Kernstadt selbst hat zwar nur 8.500.000 Einwohner, damit aber immer noch mehr als die Schweiz (8,1 Mio).
Aber darum geht es hier
ja gar nicht. Ich saß morgens im Hotel und stelle fest, dass von einem meiner (nicht
„made in China“) Schuhe die Sohle abgeht. So ein Sch... Mist! Naja erstmal runter
zum Frühstück und unterwegs unter leichtem Hinken überlegen, wie ich das jetzt
flicke. Ich wollte meinen chinesischen Kollegen bitten bei der Rezeption nach
Kleber zu fragen. Sein Blick war ungefähr so als würde man bei McDonalds einen
BigKing bestellen. Sein Mund aber fragte, was ich den mit Kleber will. Schuhe
reparieren, habe ich gesagt - wieder Blick Mc Donalds/BigKing. Wir können doch
auch einfach zum Schuhmacher und den Schuh richten lassen. Wir müssen einfach
nachher den Fahrer fragen, ob er einen Schuster kennt. Und… Natürlich kennt er
einen. Ist sogar seine Tante oder Oma (ja klar).
Kaum zehn Minuten später saß
ich auf einem wackligen Klappstuhl auf dem Bürgersteig und sah einer alten Frau
fasziniert zu, wie sie professionell die Sohle meines Schuhes wieder annähte.
Sie meinte dann wohl noch auf Chinesisch, dass ich in Zukunft besser keine Billigschuhe mehr kaufen soll. Auf die Frage nach dem Preis meinte sie auf Chinesisch 5 RMB, was mir von meinem Kollegen in 10 RMB auf Englisch übersetzt wurde. Ich hab ihr die 10 gern gegeben. Die 120€-Schuhe für 1,20€ vom Totalschaden repariert.
Was soll man da noch sagen... hen hao!
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